
Mitglieder des Nachhaltigkeitsbeirats der Raiffeisen KAG
Im Wordrap diesmal:
Prof. (FH) Mag. Dr. Reinhard Altenburger, Institut Business Administration & Management, IMC Fachhochschule Krems
Geprägt haben mich …
…einerseits der Weinbaubetrieb meiner Großeltern und meiner Mutter und damit das Miterleben der natürlichen Zyklen, aber auch der Abhängigkeiten von der Natur. Andererseits auch die intensive Auseinandersetzung mit Werten in den vielen Jahren in der Raiffeisen- und Sparkassenorganisation vor meiner Zeit im Hochschulbereich. Schlüsselerlebnisse waren natürlich auch Katastrophen wie Tschernobyl, aber auch sehr positive Beispiele, wo Unternehmer mit viel Mut und Begeisterung Vorreiter in sozialen oder ökologischen Fragen waren. In den letzten Jahren hat mich zudem auch die Auseinandersetzung mit der Familienunternehmensforschung – das generationenübergreifende Denken, der Aufbau langfristig stabiler Stakeholder-Beziehungen und die umfassende Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung in der Region – wesentlich beeinflusst.
Für Nachhaltigkeit engagiere ich mich …
…verstärkt seit zwölf Jahren, seit meiner Zeit im Hochschulsektor, wo ich mich mit Fragen der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen und der Nachhaltigkeit intensiv auseinandersetze. Hier ist mein Schwerpunkt die Verbindung von Nachhaltigkeit und Unternehmensstrategien sowie Geschäftsmodellen und Innovationsprozessen in Unternehmen.
Mein persönliches Projekt im Sinne von Nachhaltigkeit ist …
…in Publikationen immer wieder die Aktivitäten und Strategien aufzuzeigen, wie vielfältig Nachhaltigkeit in Vorreiterunternehmen umgesetzt wird, und damit auch Anregungen für andere Unternehmen zu liefern. Bisher habe ich vier Bände in einer Managementreihe herausgegeben und aktuell arbeite ich gerade an einem Band, der sich mit den Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen beschäftigt. Gerade die künstliche Intelligenz kann einen wesentlichen Beitrag und Unterstützung bei einem Wandel in Richtung mehr Nachhaltigkeit leisten, wenn hier ein verantwortungsbewusster Umgang mit dieser Technologie und eine intensive Einbindung von Stakeholdern in die Entwicklung erfolgen.
Die Finanzindustrie kann/könnte in puncto Nachhaltigkeit viel bewegen, weil …
…ihr eine Schlüsselfunktion in der Wirtschaft zukommt. Eine aktive Rolle sowohl bei Finanzierungs- als auch bei Veranlagungsentscheidungen von Unternehmen und Privaten und das Aufzeigen von Chancen, welche aus mehr Nachhaltigkeit resultieren, können ein wesentlicher Beitrag zur notwendigen Transformation in Richtung Nachhaltigkeit sein. Auch durch eine umfassende Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeitsthemen für alle Altersgruppen kann die Finanzindustrie sicherlich viel bewegen.
Meine Aufgabe im Beirat sehe ich …
…darin, Perspektiven aus der Forschung und Hochschullehre im Bereich gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit in die Diskussionen einzubringen, Entwicklungen immer wieder kritisch zu hinterfragen, aber auch Vorschläge und Lösungsansätze intensiv zu diskutieren.
Meine ganz persönliche Herausforderung in Sachen CO2-Footprint ist …
…mein großes Interesse an Zukunftsfragen – da kommt man natürlich dann sehr rasch zu Nachhaltigkeitsthemen, wenn es um die langfristige Orientierung von Gesellschaft und Unternehmen geht. Wichtig ist mir, verstärkt auf Regionalität bei meinen Kaufentscheidungen zu setzen und mir immer öfter die Frage zu stellen, ob bestimmte Käufe überhaupt notwendig sind. Darüber hinaus ist es mir wichtig, Aspekte der Nachhaltigkeit in möglichst vielen Gesprächen einzubringen und dadurch in meinem persönlichen Umfeld zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen.
In zehn Jahren …
…wird sich zeigen, ob die Rahmenbedingungen, wie sie derzeit durch die Europäische Kommission geplant bzw. bereits beschlossen sind in Richtung einer grünen Transformation und Kreislaufwirtschaft, eine nachhaltige Ausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft bewirkt haben und die Sustainable Development Goals erreicht worden sind. Es wird sich dann auch zeigen, ob die aktuelle „Coronavirus-Krise“ zu einem erheblichen Umdenken auf globaler Ebene beigetragen hat, was Abhängigkeiten und Wertschöpfung langfristig bedeuten.
Ich glaube daran, dass …
…mittel- und langfristig die Themen Ressourcen- und Energieeffizienz als selbstverständlich gesehen werden und dass Europa hier einen wichtigen Beitrag in diese Richtung leisten kann. Auch soziale Nachhaltigkeit wird einen höheren Stellenwert bekommen und eine verstärkte Werteorientierung wird in Unternehmen und Gesellschaft gelebt werden. Wenn dies gelingt, blicke ich optimistisch in die Zukunft!
NACHHALTIGKEITSBEIRAT
Die Raiffeisen KAG hat einen Beirat für nachhaltiges Investment eingerichtet. Der Nachhaltigkeitsbeirat unterstützt die Entwicklung und Weiterentwicklung des Gesamtkonzepts im Bereich der nachhaltigen Investments. Seine Mitglieder sind unabhängige Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Kirche, Unternehmen und der Raiffeisen-Organisation. Insbesondere berät der Beirat bei der Entwicklung von Kriterien für die Nachhaltigkeitsbewertung von Investments. Dazu zählen auch auf Unternehmen und staatliche Emittenten bezogene Ausschlusskriterien. Darüber hinaus kann der Beirat auch Anregungen zu Unternehmensdialogen geben und nachhaltige Aspekte von Produkt- und Assetklassen diskutieren.
Erfahren Sie mehr in unserem Nachhaltigkeitsmagazin NACHHALTIG INVESTIEREN – Ausgabe 28 zum Thema Gesundheit.