Impact Investing

Wirkung erzielen und positiv verändern

Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren, und nun auch unterstützt durch Covid-19, zu einem Megatrend entwickelt, der die gesamte Asset-Management-Industrie erfasst hat und mittlerweile von sämtlichen Marktplayern, ob groß oder klein, bedient wird. Als aktive und nachhaltige Fondsgesellschaft, die Verantwortung übernimmt, will die Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft (KAG) mit ihren Kapitalmarktinvestments nicht nur Erträge generieren, sondern auch etwas bewirken, positive Veränderungen herbeiführen, Impact erzielen. Das passiert einerseits in Form von proaktiven Unternehmensdialogen und der Ausübung des Stimmrechts auf Aktionärsversammlungen, andererseits aber auch durch die Auflage von Produkten, die direkt an der Lösung bestimmter ökologischer oder sozialer Probleme mitwirken. Diese Investments sind zweckgebunden und erfüllen per se den Auftrag, Impact zu erzielen. Ein Beispiel dafür sind Investments, die ausschließlich in Wertpapiere investieren, mit denen ökologische Projekte mit Klimarelevanz finanziert werden. Dazu zählen beispielsweise Investitionen in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Schadstoffbekämpfung, nachhaltige Abfallwirtschaft, Wasserversorgung und nachhaltiges Bauen.

Mag. (FH) Dieter Aigner
Geschäftsführer der Raiffeisen KAG,
zuständig für Fondsmanagement und Nachhaltigkeit

Mag. (FH) Dieter Aigner

Der Überbegriff für proaktive Unternehmensdialoge und das Wahrnehmen von Stimmrechten auf Aktionärsversammlungen im Rahmen nachhaltigen Fondsmanagements bezeichnet man als „Engagement“. Seriös betrieben, ist Engagement ein arbeits- und zeitintensiver Prozess, der einen sehr aktiven Investmentstil erfordert. Das Ausüben mit Aktien verbundener Stimmrechte ist auch deshalb so wichtig, weil wir hier in stellvertretender Funktion auch das Stimmrecht all unserer nachhaltig investierten Kundinnen und Kunden wahrnehmen, die uns mit ihrem Fondsinvestment diese Verantwortung übertragen haben. Umgekehrt profitieren auch die Unternehmen und Emittenten selbst: Denn nachhaltiges Agieren erhöht meist die Qualitätsstandards. Die Einflussnahme ist in der Regel umso erfolgreicher, je höher die Anteile am Unternehmen, sprich je mehr Aktien, damit verbunden sind. Deshalb ist bei Unternehmensdialogen und bei Stimmrechtsausübung die Bildung von Koalitionen unter verantwortungsbewussten Investoren sehr sinnvoll und notwendig.

Sehr häufig gelingt es, Unternehmen im Rahmen von Engagement zu mehr Transparenz zu veranlassen, manchmal auch zu einer Strategieänderung im Sinne von mehr Nachhaltigkeit. In einer Zeit, in der die Digitalisierung in nahezu allen Investmentstilen breiten Niederschlag findet und der persönliche Kontakt zu den Unternehmen weitgehend quantitativen Daten- und Marktanalysen zum Opfer fällt, ist Engagement ein aktiv betriebenes Gegenmodell, das auf (persönlichen) Dialog setzt. Um das Geld unserer Anlegerinnen und Anleger mit der notwendigen Sorgfalt veranlagen zu können, sehen wir es als unsere Pflicht, die Unternehmen, in die wir investieren, gut zu kennen und auch zu hinterfragen, welche Rolle soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsstrategien spielen. So können wir als Investor indirekt zur Verbesserung von Bonität und Wertentwicklung des jeweiligen Unternehmens beitragen, was letztlich wiederum unseren Investoren zugutekommt und so zu einer doppelten Dividende führt.

Nachhaltigkeit als Qualitätsmerkmal
Branchentalk zum Thema „Impact Investing, Messbarkeit der Wirkung“

Die Presse, vom 6. Mai 2021