Nachhaltiges Entwicklungsziel (SDG) 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernen für alle fördern
Schätzungsweise 617 Millionen Kinder und Jugendliche im Primär- und Sekundarschulalter weltweit – das sind 58 Prozent dieser Altersgruppe – erreichen keine Mindestfähigkeiten im Lesen und Rechnen. Im Jahr 2016 verfügten nur 34 Prozent der Grundschulen in Entwicklungsländern über Strom und weniger als 40 Prozent waren mit wichtigen Infrastruktureinrichtungen wie einfachen Handwaschanlagen ausgestattet.
Bildung ist ein Menschenrecht. Und Bildung ist Grundvoraussetzung für Lebensqualität, Frieden, Demokratie und ganz besonders für die Überwindung von Armut. Bildung ist die Basis für eine nachhaltige Entwicklung, die Chancengleichheit der Geschlechter, die Reduktion der Kindersterblichkeit und die Verringerung des globalen Bevölkerungswachstums.
Um die Qualität der Bildung zu verbessern, sind neu ausgerichtete Anstrengungen erforderlich. Die Bildungsunterschiede in Bezug auf Geschlecht oder Region sind nach wie vor groß. Zudem sind höhere Investitionen in die Bildungsinfrastruktur erforderlich – insbesondere in den Entwicklungsländern. Bildung ist somit das Schlüsselthema der Zukunft. Eine global nachhaltige Entwicklung kann nur realisiert werden, wenn Nachhaltigkeit im Bildungssystem gesellschaftlich verankert wird. Bildung ist ein wesentlicher Teil der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) der United Nations (UN). Die UNESCO hat als Teil der Vereinten Nationen ein Mandat, das alle Bereiche der Bildung abdeckt.
Die Entwicklungsziele zur Bildung, wie sie auch in die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der österreichischen Bundesregierung aufgenommen wurden, lauten (leicht gekürzt):
- gleichberechtigte, kostenlose und hochwertige Grund- und Sekundarschulbildung für alle Mädchen und Jungen
- Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Erziehung, Betreuung und Vorschulbildung für alle Kinder
- gleichberechtigter Zugang aller Frauen und Männer zu einer erschwinglichen und hochwertigen fachlichen, beruflichen und tertiären Bildung
- wesentliche Erhöhung der Anzahl von Jugendlichen und Erwachsenen, die über die entsprechenden Qualifikationen für eine Beschäftigung, eine menschenwürdige Arbeit und Unternehmertum verfügen
- Beseitigung der geschlechtsspezifischen Disparitäten in der Bildung und gleichberechtigter Zugang der Schwachen in der Gesellschaft zu allen Bildungs- und Ausbildungsebenen
- Sicherstellung, dass alle Jugendlichen und ein erheblicher Anteil der männlichen und weiblichen Erwachsenen lesen, schreiben und rechnen lernen
- Sicherstellung, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung:
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- Bau und Ausbau von Bildungseinrichtungen, die kinder-, behinderten- und geschlechtergerecht sind und eine sichere, gewaltfreie, inklusive und effektive Lernumgebung für alle bieten
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- weltweite und wesentliche Erhöhung der Anzahl verfügbarer Stipendien für Entwicklungsländer, insbesondere für die am wenigsten entwickelten Länder und die afrikanischen Länder. Dies betrifft Stipendien für Hochschulen sowie für Berufsbildung und Informations- und Kommunikationstechnik-, Technik-, Ingenieurs- und Wissenschaftsprogrammen in entwickelten Ländern und in anderen Entwicklungsländern
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- wesentliche Erhöhung des Angebots an qualifizierten Lehrkräften unter anderem durch internationale Zusammenarbeit im Bereich der Lehrerausbildung in den Entwicklungsländern und insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern