SDGs: 17 Ziele zur nachhaltigen Transformation

Die SDGs (Sustainable Development Goals) befassen sich mit den globalen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, einschließlich derjenigen, die mit Armut, Ungleichheit, Klimawandel, Umweltzerstörung, Wohlstand sowie Frieden und Gerechtigkeit zusammenhängen. Sie sollen die wesentlichen ökologischen und ökonomischen Aspekte umfassen und streben nichts Geringeres als die Transformation unserer Welt an. Die Agenda 2030 der österreichischen Bundesregierung ist die Umsetzung dieser Ziele in das heimische politische Rahmenwerk.

In den Principles for Responsible Investment (kurz PRI) der Vereinten Nationen – die Raiffeisen Kapitalanlage GmbH hat diese 2013 unterzeichnet – heißt es in der Präambel aus dem Jahr 2006: „Wir sind uns bewusst, dass die Anwendung dieser Grundsätze Investoren besser an die breiteren gesellschaftlichen Ziele ausrichten kann.“ Nie zuvor waren diese Bestrebungen klarer definiert worden als in den Zielen für nachhaltige Entwicklung – im Original Sustainable Development Goals (kurz SDGs). Im September 2015 wurden diese in der Generalversammlung der Vereinten Nationen von allen 193 Mitgliedstaaten verabschiedet. Sie alle haben sich auf eine Nachhaltigkeitsagenda geeinigt, die drei große Bereiche – wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung – abdeckt und insgesamt 17 globale Ziele umfasst. Sie sollen bis 2030 erreicht werden.

 

Warum sind SDGs für Investoren relevant?

Warum wird erwartet, dass Investoren dazu beitragen, und warum sollten sie dies überhaupt anstreben? Nun, es wird immer deutlicher, dass die globale Staatengemeinschaft bei der Lösung einiger der dringendsten Probleme der Welt stark auf den Privatsektor angewiesen ist. Sowohl Unternehmen als auch institutionelle Investoren sind eingeladen, durch ihre Geschäftstätigkeit, Vermögensallokation und Investitionsentscheidungen einen Beitrag zu den SDGs zu leisten.

 

Umfassende Argumente für verantwortungsbewusste Investoren

Die PRI haben fünf Argumente dargelegt:

  • Die SDGs sind eine Zusammenfassung der weltweit dringlichsten Nachhaltigkeitsthemen und somit ein global vereinbarter Nachhaltigkeitsrahmen. Sie unterstützen Investoren dabei, die relevanten Nachhaltigkeitstrends und ihre diesbezüglichen treuhänderischen Pflichten zu verstehen und zu bewerten.
  • Große institutionelle Investoren, Pensionskassen, Versicherungen und Fondsgesellschaften spielen mit ihren hochdiversifizierten, langfristig ausgerichteten Portfolios eine wesentliche Rolle. Sie können ihre finanzielle Performance verbessern, indem sie nachhaltige Volkswirtschaften und Märkte fördern. Die Nichterreichung der SDGs wird sich hingegen bis zu einem gewissen Grad auf alle Länder und Sektoren auswirken und somit makroökonomische Risiken für die Investoren mit sich bringen.
  • Die SDGs können das globale Wirtschaftswachstum beschleunigen. Die Erreichung der Ziele wird ein Schlüsselfaktor dafür sein und zudem auf lange Sicht der grundlegende Treiber für das Wachstum der Unternehmenserträge sowie in der Folge der Renditen von Aktien und anderen Vermögenswerten. Die Einbeziehung von Gesellschaft, Umwelt und Regierungen schafft eine neue strategische Perspektive für den Geschäftserfolg.
  • Die SDGs als Risiko-Rahmenwerk: In den letzten zehn Jahren hat sich verantwortungsvolles Investieren von einem primär ausschließenden Ansatz zu einer Herangehensweise entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert, die ESG-Risiken und -Chancen effektiv managen können (ESG-Integration). Die in den SDGs erwähnten Herausforderungen spiegeln spezifische regulatorische, ethische und operative Risiken wider, die für alle Branchen, Unternehmen, Regionen und Länder finanziell wesentlich sein können. In Zukunft wird ein erheblicher Teil der derzeit anfallenden externen Kosten, wie etwa für Umweltschäden oder soziale Umwälzungen, in die Unternehmen einfließen. Die Unsicherheit über den Zeitpunkt und das Ausmaß dieser Internalisierung ist ein kritischer Bestandteil der gesamten Risikolandschaft der Anlegerinnen und Anleger. Die SDGs können so die ESG-Risikorahmen der Investoren stärken.
  • Die SDGs als Leitfaden für die Vermögensallokation: Unternehmen, die sich hin zu nachhaltigeren Geschäftspraktiken, Produkten und Dienstleistungen bewegen, bieten neue Investitionsmöglichkeiten. Somit entstehen attraktive Anlagechancen, die explizit auf SDG-Themen und -Sektoren ausgerichtet sind, zum Beispiel Aktien für saubere Technologien, CO2-arme Infrastruktur, Green Bonds, „grüne“ Immobilien oder nachhaltige Forst- und Landwirtschaft.

In vielen Fällen berücksichtigen Investoren diese Faktoren bereits implizit, artikulieren sie aber nicht. Die SDGs bieten nun eine gemeinsame Sprache, mit der solche Anlagestrategien gestaltet und ausgedrückt werden können.

Aus der Präambel zum 17. und letzten nachhaltigen Entwicklungsziel „Globale Partnerschaften“: Eine erfolgreiche Agenda für nachhaltige Entwicklung erfordert Partnerschaften zwischen Regierungen, dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft. Diese integrativen Partnerschaften, die auf Prinzipien und Werten einer gemeinsamen Vision und gemeinsamen Zielen aufbauen, die Menschen und den Planeten in den Mittelpunkt stellen, sind auf globaler, regionaler, nationaler und lokaler Ebene notwendig.

Damit ist alles gesagt. Es müssen lediglich Taten folgen, denn bis 2030 ist nicht mehr viel Zeit.