Skills of Tomorrow

Filling the Unknown Gap

Specialisterne, ein gewinnorientiertes Unternehmen, das sich der Arbeitsvermittlung von Menschen im Autismus-Spektrum verschrieben hat, hat am 12. November zu einer Netzwerkveranstaltung gemeinsam mit PricewaterhouseCoopers Österreich (PwC), Nagarro Austria und der Raiffeisen Bank International (RBI) in den DC-Tower eingeladen. Andreas Hladky, Gründer und CEO von Point of Origin, hob in seiner Keynote zum Thema „The Digital Now“ den Bedeutungsverlust Europas in Sachen Unternehmergeist hervor. Europa sei im Vergleich zu den USA und Asien in einer zu defensiven Rolle, in der es mehr kommentiere statt mache. Es stecke in dem ökonomischen Problem, „nichts mehr vor zu haben“ und keine Visionen zu entwickeln. Das hätte Bedeutungsverlust zur Folge. Dabei gäbe es jede Menge Aktionsfelder, in der ein Reüssieren möglich wäre – angefangen vom Klimaschutz bis hin zur medizinischen Versorgung. Man müsse sich nur überlegen, wie man Zukunft insgesamt und die Zukunft der Arbeit im Besonderen gestalten wolle.

Specialisterne Austria wurde 2011 von Stephan Dorfmeister gegründet, um das international bewährte dänische Modell Specialisterne in Österreich umzusetzen. Der Verein setzt sich zum Ziel, möglichst viele Menschen aus dem Autismus Spektrum in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten werden herausgearbeitet und gefördert und Unternehmen zugänglich gemacht.

In Form von Praktika, gemeinnütziger Arbeitskräfteüberlassung, Werkverträgen oder Fixanstellungen bietet Specialisterne Dienstleistungen in den Bereichen IT, Qualitätskontrolle, Datenverarbeitung und -eingabe, Lektorat u. v. m.

Unternehmen als auch Mitarbeiterende mit autistischer Wahrnehmung werden dabei von Specialisterne durch Schulungen, Workshops und Coaching begleitet.

In der anschließenden Diskussion haben Christina Reiter (Head of Recruting & Employer Branding, RBI), Kuno Gruber (Geschäftsleitung Specialisterne Austria), Hannes Färberböck (Managing Director, Nagarro Austria) und Thomas Steinbauer (Leiter Corporate Responsibility, PwC) unter der Moderation von Karin Bauer (Der Standard) über ihre Erfahrungen im Recruiting-Prozess von Menschen im Autismus-Spektrum berichtet. Mit welchen speziellen Qualifikationen sich die betroffenen Kolleginnen und Kollegen an wichtigen Unternehmensaufgaben – vor allem in Zusammenhang mit Softwaretesting und Qualitätskontrolle – einbringen können und welche neuen Dynamiken durch die Durchmischung der Teams bewirkt werden.

v. l. n. r.: Karin Bauer, Kuno Gruber, Christina Reiter, Hannes Färberböck, Thomas Steinbauer

Auch die Firma Takeda Pharmaceutical hat sehr positive Erfahrungen mit dem Durchmischen von Teams und der Einstellung von Menschen im Autismus-Spektrum – vermittelt von Specialisterne. Zwei Mitarbeitende mit autistischer Wahrnehmung haben ihre Sichtweise der Zusammenarbeit geschildert und auch Einblicke gewährt, welche speziellen Features und Rahmenbedingungen sie für effizientes Arbeiten benötigen.

Den Abschluss bildete ein Vortrag von Johannes Klietmann, in dem sich der promovierte Paläobiologe mit Autismus-Diagnose, dem „Problem mit der Zukunft“ philosophisch und pointiert annäherte. Im Anschluss wurde noch „genetzwerkt“.

Die RBI hat über die Vermittlung von Specialisterne bereits vier zusätzliche Mitarbeitende gewinnen können und wird die Zusammenarbeit mit dem Verein weiter fortführen. Die Potenziale von Menschen mit Autismus-Diagnose sind gerade in datenverarbeitenden Berufsbildern für die RBI von großer Bedeutung.

 

Fotocredit: RBI