Raiffeisen Capital Management (bzw. Raiffeisen Kapitalanlage GmbH) hat in den letzten Jahren den „CO2-Footprint“, also die direkte und indirekte Emission von Treibhausgasen, laufend reduziert. Das folgt der in einem früheren Artikel erörterten Strategie des Vermeidens, Reduzierens und letztlich Kompensierens. Nun folgt ein Einblick in die konkreten Schritte dazu.
Mag. Klaus Glaser
Global Portfolio Advisor und Experte für Corporate Social Responsibility bei der Raiffeisen KAG

Der Anspruch einer „CO2-Neutralität“
Die Politik zur Betriebsökologie der Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft erfolgt im Einklang mit der Konzernstrategie der Raiffeisen Bank International (RBI), die jährlich einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht publiziert.
Diese Politik betrifft im Wesentlichen die Büro-Infrastruktur und das Energie- und Ressourcenmanagement. Darüber hinaus ergreift Raiffeisen Capital Management auch eigenständige, zusätzliche Initiativen: Im Kapitel Geschäftsverkehr wurde der – zugegeben relativ überschaubare – Fuhrpark über die Jahre verbessert und Flugreisen wurden zunehmend hinterfragt und wenn möglich stärker auf die Bahn verlegt. Darüber hinaus wurden noch zusätzliche Scope-3-Komponenten analysiert und berechnet, etwa die Anreise der am Bürostandort Beschäftigten zum Arbeitsplatz, was ein recht beträchtliches „CO2-Paket“ darstellt. Im Umweltmanagement ist man immer wieder mit neuen Fragen konfrontiert, und dadurch finden manchmal noch Korrekturen der Werte statt. Eine ehrliche Umweltpolitik besteht auch aus stetem Hinterfragen und Lernen.
Zur Erreichung des Anspruchs einer „CO2-Neutralität“ erfolgte für das Jahr 2019 eine Kompensation von 1.186 Tonnen CO2-Äquivalenten über das BOKU-Klimaschutzprojekt „Waldschutz im kolumbianischen Regenwald“. Für 2018 wurden 1.237 Tonnen kompensiert, inklusive eines kleinen Nachtrags infolge von Neuberechnungen. Das bedeutet eine Reduktion um 11 Prozent im Jahr 2019. Somit kann Raiffeisen Capital Management seit 2018 auf einen CO2-neutralen Bürobetrieb inklusive des Geschäftsverkehrs verweisen.
2020 – Meilenstein oder nur Einmaleffekt?
Das abgelaufene Jahr 2020 ist weltweit durch die Covid-19-Pandemie geprägt. Ab März wurde daher notgedrungen der Schwerpunkt der Tätigkeiten nahezu vollständig in das Homeoffice verlagert. Das hatte wesentliche Treibhausgas-Einsparungen zur Folge, nicht nur am Bürostandort, inklusive der erwähnten Anreisen, sondern auch durch den Wegfall von Geschäftsreisen und den intensiven Einsatz von Telekommunikation. Es liegen noch keine vollständigen Jahresdaten vor, aber es kann nach ersten Schätzungen von einer Einsparung von etwa 500 Tonnen (über 40 %) gesprochen werden. Ein Meilenstein einer nachhaltigen Betriebsökologie oder bloß ein Einmaleffekt?
Auch wenn sich diese – von Raiffeisen Capital Management sehr gut gemeisterte – Sondersituation 2020 in dieser Intensität nicht fortsetzen wird, ist nun ein bedeutender Initialschritt zu einem neuen Niveau an Telekommunikation und Digitalisierung erfolgt, der nachhaltige Effekte in puncto Treibhausgas-Reduktion erwarten lässt. Dazu werden moderne Bürooptimierungen folgen. Dem Einwand, es werde nur Energieverbrauch (= CO2-Pakete) in die Homeoffices ausgelagert, kann entgegengehalten werden, dass dieser Effekt betriebsökologisch vergleichsweise gering ist: Er beträgt maximal 5 bis 10 Tonnen, das ist unvermeidbar und wird letztlich kompensiert.