Zum Thema: CO2-Bepreisung

Die Bepreisung von CO2 gilt als eines der effektivsten Mittel, um schädliche Treibhausgas-Emissionen zu senken und die Erderwärmung zu begrenzen. Auch wenn CO2 (Kohlenstoffdioxid) nicht das einzige Treibhausgas ist – Methan und Ozon sind weitere –, so ist CO2 doch für mehr als die Hälfte des vom Menschen verursachten Treibhauseffekts verantwortlich. Mit der Bepreisung dieses schädlichen Gases erhält CO2 nun einen Handelswert, der positive Lenkungseffekte möglich macht.

Mag. (FH) Dieter Aigner
Geschäftsführer der Raiffeisen KAG,
zuständig für Fondsmanagement und Nachhaltigkeit

Mag. (FH) Dieter Aigner

In der Kritik steht daher weniger die Einführung dieses Klimaschutz-Instruments als vielmehr der Wert, mit dem eine Tonne CO2-Emission bemessen wird. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kritisieren, dass der CO2-Preis vor allem in den Industriestaaten meist viel zu niedrig angesetzt sei und daher keine Lenkungseffekte bringe. Auch der von der österreichischen Regierung ab Juli 2022 gesetzlich vorgeschriebene Einstiegspreis von 30 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent (der Jahr für Jahr bis Ende 2025 auf 55 Euro pro Tonne steigen und danach den freien Kräften des Marktes unterliegen soll) sei viel zu niedrig bemessen, um einen wirksamen Beitrag zum Pariser Klimaabkommen zu leisten. Während die einen enttäuscht von der Ambitionslosigkeit der CO2-Bepreisung sind, freuen sich die anderen, dass man diesen Preis überhaupt erstmals nach vielen Jahren der Diskussion auf die Straße gebracht hat.

Das Thema Klimaschutz ist somit definitiv in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Vor allem junge Menschen sehen ihre Lebensgrundlagen und die von künftigen Generationen in Gefahr. Der politische Handlungsdruck steigt und somit auch die Chancen, endlich entsprechende Veränderungen herbeizuführen.

Auf der anderen Seite bewirkt gerade dieser Druck, dass nun auch wieder die Produktion von Atomstrom als vermeintlich bessere Alternative in Hinblick auf CO2-Emissionen im Kampf gegen die Klimakrise in den Fokus vieler Diskussionen rückt. Doch klar ist, dass Kernkraftwerke alles andere als nachhaltig sind. Abgesehen davon, dass die hohen Kosten beim Bau, im Betrieb und in der Erhaltung nicht wirtschaftlich sind und hohe – auch terroristische – Risiken mit Nuklearkraft verbunden sind, beträgt die Halbwertszeit ihrer radioaktiven Abfallprodukte mehrere 10.000 Jahre. Abfallprodukte, die – nebenbei erwähnt – auch niemand will.

Wie so oft, wenn es um Nachhaltigkeit geht, wird sich für die Zukunft lohnen, die Extrameile zu gehen. Die Energiegewinnung durch Sonne, Wind und Wasser ist im Vergleich sicherlich kleinteiliger und möglicherweise braucht es größere Anstrengungen, um ans Ziel zu kommen. Sicherlich braucht es auch technische Innovationen und Investorinnen und Investoren, die das finanzieren. Die Potenziale sind da. Und die Vorteile sprechen für sich. Die CO2-Bepreisung tut hoffentlich ein Übriges.

Erfahren Sie mehr in unserem Nachhaltigkeitsmagazin NACHHALTIG INVESTIEREN – Ausgabe 34 zum Thema CO2-Bepreisung.